ORO Obstverwertung eG

Vom Apfel bis zur Flasche
Gewerbeverband besuchte ORO Obstverwertung eG

Anfang November besuchte der Gewerbeverband Rohrdorf-Samerberg die ORO Obstverwertung eG in Rohrdorf. Über 50 Jahre besteht nun schon die ORO. Ihr Ziel seit jeher ist es, einheimisches Streuobst zu frischen natürlichen gesunden und wohlschmeckenden Säften zu verarbeiten. Die Genossenschaft fasst gute 100 Mitglieder, von der etwa 90% Obsterzeuger sind. Durch den Betrieb führte Geschäftsführer Joachim Wiesböck, der seit knapp 30 Jahren im Unternehmen tätig ist.
Die Äpfel werden bei der Anlieferung sofort frisch verarbeitet und stammen seit ca. fünf Jahren ausschließlich aus dem südbayerischen Raum. Davon wird die Hälfte des Bedarfs direkt aus der Umgebung angeliefert. In Sauerlach und Wasserburg befinden sich zusätzlich noch zwei weitere kleinere Sammelstellen, die ca. 200-300 Tonnen im Jahr anliefern. Eine große Sammelstelle befindet sich seit fünf Jahren noch in Niederbayern, im Bäderdreieck (Bad Birnbach, Bad Griesbach, Bad Füssing), von der ungefähr 1.000 Tonnen im Jahr stammen.
Seit dieser Zeit muss auch nichts mehr hinzugekauft werden. Mit der zusätzlichen Sammelstelle in Niederbayern hält man das Gleichgewicht. Wenn die Ernte bei uns schlecht ist, ist sie dort gut. Niederbayern hat eine ähnliche Struktur wie hier bei uns. Kein direkter Obstanbau, sondern nur heimische Bauern. Der Gesamtverbrauch der ORO liegt im Jahr bei ungefähr 2.500-3.000 Tonnen Obst.
Dazu ist die ORO eines von den wenigen produzierenden Gewerben, die einen 100% Kreislauf hat. Die Äpfel kommen her, werden ausgepresst und die Pressrückstände gehen an die Wildtierfütterung. In letzter Zeit wird auch häufig für Biogas angefragt. Von der Rohware her gibt es somit kein Abfallprodukt.
Seit fünf Jahren gibt es ein neues Presssystem, das unter anderem im Haus mitentwickelt wurde. Es wird seitdem nicht mehr mechanisch mit Draufdrücken gepresst, sondern mit einer Hochleistungs-Zentrifuge geschleudert. Mit dem neuen Verfahren wird alles was schwer ist nach außen gedrückt und der Saft bleibt innen. Durch das Schleudern bleibt das Fruchtfleisch in gleichgroßen Stücken relativ stabil. Ein weiter Vorteil ist das absolut geschlossene System.
So kommt keine Luft mehr hinzu. Außerdem ist mit der neuen Dekanter-Presse der Geschmack intensiver.
Mit 83 Tanks umfasst das Tanklager der ORO knapp 2,2 Millionen Liter. Die Tanks werden unter Druck (0,5 bar) befüllt, damit keine Fremdluft reinkommt und der Saft nicht zum Gären anfangen kann. Ist er fertig gefüllt, wird die Fremdluft abgelassen. Jeder Tank ist einzeln mit detaillierten Angaben beschriftet. So findet man darauf Informationen, wie dem Tag der Einlagerung, Zuckergehalt, wann die Äpfel gepresst wurden und woher sie stammen, etc.
Somit ist die Rückverfolgbarkeit gewährleistet. Ob jetzt am Tank oder in der Flasche selbst. Die ersten Tanks hatten noch eine Größe von 2.000 Liter, die sich im Laufe der Jahrzehnte auf eine Größe von 38.000 Liter steigerten.
Die ORO macht ausschließlich Apfelsaft aus Direktsaft, kein Konzentrat.
Insgesamt sind im Betrieb 17 Mitarbeiter ganzjährig beschäftigt. Darunter befindet sich eine Auszubildende zur Fruchtsafttechnikerin im zweiten Lehrjahr.
Mit einer hochmodernen vollautomatischen Flaschenabfüllanlage werden bis zu 5.000 Flaschen pro Stunde abgefüllt.
Nach der Reinigung der Flaschen überprüft ein Computer per Bild und Scan, ob die Flaschen in Ordnung und sauber sind. Danach werden die Säfte am Füller ohne Zusatz von Konservierungsstoffen heiß abgefüllt, mit einem Schraubverschluss versehen und etikettiert.
Da Saft lichtempfindlich ist, wird in eigene braune Glasmehrwegflaschen abgefüllt. Das Mehrweggebinde erhöht die Nachhaltigkeit der ORO-Produkte.
Zum Abschluss bedankte sich der Erste Vorsitzende Uwe Hammerschmid, bei einer kleinen Kostprobe der Produkte, für die sehr informative und interessante Besichtigung bei Geschäftsführer Joachim Wiesböck.
Text: Gewerbeverband, Fotos: Benedikt Hammerschmid
Geschäftsführer Joachim Wiesböck führte durch den Betrieb
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